Viele Personen sitzen in Stuhlreihen in der Wuppertaler Stadthalle und schauen zu einer Person nach vorne

Tag des Paritätischen NRW

Satzung geändert, Verbandsrat gewählt – Fachforen beschäftigten sich mit Klimaschutz, Digitalisierung und Fachkräftemangel

Wuppertal, 14. November 2023. Von der ehrenamtlichen Bürgerinitiative bis zur hauptamtlich geführten sozialen Organisation: Der Paritätische NRW ist das Dach von rund 3.200 Organisationen mit 6.800 Einrichtungen und Diensten in allen Feldern der sozialen Arbeit – von der Kita bis zum Pflegedienst. Hinzu kommen fast 1.000 Untergliederungen von bundesweit aktiven Mitgliedsorganisationen des Paritätischen. Beim Tag des Paritätischen NRW am 10. November hat die Mitgliederversammlung des Verbandes eine Satzungsänderung beschlossen. Vor allem galt es, den Verband zukunftsfest aufzustellen.

Ab 2024 leitet den Verband ein hauptamtlicher Vorstand mit ehrenamtlichem Aufsichtsrat. Zur Beratung in grundsätzlichen fachlichen und organisatorischen Fragen der Verbandsarbeit wird ein Verbandsrat gebildet. Er sieht seine Aufgaben im Sinne und zum Wohle aller Mitglieder des Verbandes und betrachtet sich nicht als Interessenvertretung einzelner Gruppen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder haben zur Wahrung der personellen Kontinuität ihre Bereitschaft erklärt, im ersten Verbandsrat mitzuwirken. Die derzeitige Landesgeschäftsführung Andrea Büngeler und Christian Woltering werden zum Jahreswechsel den hauptamtlichen Vorstand besetzen.

Zur Wahl in den künftigen Verbandsrat traten bei der Mitgliederversammlung 15 Kandidat*innen aus der Mitgliedschaft des Verbandes an, 11 Plätze waren zu vergeben. Gewählt wurden:

  • Janis Drögekamp
  • Birgit Unger
  • Manfred Berns
  • Umut Ali Öksüz
  • Birgit Hoffmann
  • Nese Özcelik
  • Emma Kurka
  • Sven Olderdissen
  • Heinz-Ulrich Keller
  • Jörg Agricola
  • Lucymery Mertens


Um die Zukunftsfähigkeit ging es auch in den Fachforen beim Tag des Paritätischen NRW. Rund 500 Teilnehmende aus Verband und Mitgliedschaft diskutierten mit Expert*innen und Praxis-Vertreter*innen. In einer sich ständig weiterentwickelnden digitalen Welt ist die Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr nur eine futuristische Vorstellung, sondern ein greifbarer Teil unseres Alltags geworden. Bringt die Integration von KI in die Wohlfahrtspflege Risiken mit sich, wie beispielsweise den Verlust des menschlichen Kontakts oder Datenschutzbedenken? Oder bietet sie viel mehr Chancen, wie die Möglichkeit, Arbeitsprozesse zu optimieren und mehr Zeit für den direkten Kontakt zu den Menschen, die wir unterstützen, zu haben? “Künstliche Intelligenz in der Wohlfahrtspflege: Risiko oder Chance?” war Thema im ersten Fachforum.

Wir brauchen Arbeitskräfte! – Wie sieht unsere Arbeit von Morgen aus? Im Forum zum Fachkräftemangel wurde die Fachkräfteoffensive für Sozial- und Erziehungsberufe des Landes NRW vorgestellt und unter die Lupe genommen: Welche Optionen ergeben sich daraus für Träger und Einrichtungen in Arbeitsfeldern der Care-Arbeit. In einem zweiten Teil ging es um „New Work in sozialen Berufen“. Themen wie beispielsweise Teilzeitarbeit, Generationswechsel gestalten, mobiles Arbeiten und multiprofessionelle Teams leiten, stehen im Mittelpunkt. Eine der zentralen Fragen: Gibt es in unseren Arbeitsfeldern realistische Chancen für eine Anpassung von Arbeitsstrukturen an den Wandel der Arbeitskulturen? Gefragt sind mutige Ideen, kreative Konzepte und neue Formen der fachübergreifenden Zusammenarbeit.

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen nehmen zu, der menschengemachte Klimawandel ist in unserem Alltag spürbar geworden und stellt die sozialen Einrichtungen und Dienste vor massive Herausforderungen. Flankiert wird dies durch drastisch steigende Energiekosten, neue Anforderungen an die Notfallvorsorge und enorme Investitionsbedarfe. Zudem trifft der Klimawandel die besonders vulnerablen Teile der Gesellschaft am stärksten: Menschen mit geringem Einkommen, Menschen mit Unterstützungsbedarf, alte Menschen und Kinder. Aber ist Klimaschutz unsozial? Kann der Umstieg auf regenerative Energien überhaupt gelingen? Wie sind die Einrichtungen und Dienste aufgestellt und wie werden sie unterstützt? “Klimaschutz in der Sozialwirtschaft: Vulnerable Gruppen im Fokus” lautete das Thema im dritten Fachforum.